Warum statt der täglichen Kompromisse nicht mal was ganz Verrücktes machen? Der Bulli für den reinen Spaß und zum Cruisen fehlte mir einfach noch. Und nach einigen Bustreffen war dann klar  – ein Audi S8 Mittelmotor sollte es werden. Denn wenn – dann richtig!

Damit wir uns nicht direkt falsch verstehen: Der Motorumbau wurde von einem Spezialisten gemacht. Aber einen kleiner Einblick in die Evolution vom „Verschwindibus“ möchte ich Euch gerne geben.

VW T3 Caravelle Carat – die perfekte Basis für den Umbau

T3 Carat Audi V8 S8

Baujahr: 1988
Motor: MV Wasserboxer (95 PS)
Laufleistung: rund 120.000 km
Rost- und Beulenzustand: eigentlich OK (machbar)

T3 Carat V8 Innenraum

Der angebliche Motorschaden (Pleuellager, Lambdasonde, Laufunruhe) half mir gut den Preis zu drücken und war für den Umbau natürlich egal.
Trotzdem schaffte der Bus noch zwei Überführungsfahrten von jeweils rund 500 km – Respekt!

 

Befundung des alten Blechs

Gesamt innen

Bevor es mit dem Umbau los ging, brauchte ich natürlich erst mal einen Überblick über die „ungeschminkte Wahrheit“ – also den Bus gestrippt und alle Innenbauten, sowie die Stoßstangen und Carat-Beplankungen fein säuberlich eingelagert.
C-Naht aussen

Erstaunlicherweise war die für Rost berüchtigte C-Naht auf der Fahrerseite nur oberflächlich von außen angegriffen und nicht wie „üblich“ von innen. Der Grund dafür war aber auch schnell gefunden, denn das komplette Seitenblech war wohl noch zu Zeiten von VW-Originalteilen erneuert und anschließend mit Rostgrund innen geschützt worden. Somit kam der Rost nur von Rissen im Spachtel. Glück gehabt.
Das Front-/Stirnblech war interessanterweise auch bestens.

Dafür war der Kotflügel hinten rechts zerdellt und zudem mal schlecht geschweißt worden. Der musste also komplett neu.
Weiterhin vom Rost zerfressen waren die beiden Anschlussbleche am Heck. Da war der Rost sogar „über die Nacht gesprungen“ und hatte das nebenliegende Blech gleich mit zerstört.
Auch beide Türeinstiege waren durch.
Am Unterboden waren einige Anschlussblechder Blechüberlappungen in den Radkästen angefressen  – das wahre Ausmaß habe ich aber leider erst später gemerkt (s.u.).

Hinzu kamen noch die üblichen Stellen hinter den Tankentlüftungsbehältern in den Radkästen und zwei kleine Löcher in den hinteren Radkästen. Und schlussendlich waren da noch zwischen den Stahlstreben am Unterboden und dem Unterboden selbst Roststellen.
Kurzum: mehr als ich dachte und vorher vermutet hatte – aber alles machbar und echt noch OK.

Fahrwerk vorne Unterboden Rost vorne

 

 

 

 

 

 

Türeinstiege

 

 

 

 

 

 

 

Sanierungs-/ Restaurationsarbeiten (Teil 1)

Kotflügel hinten rechts
Kotflügel hinten rechts neuZunächst habe ich den alten Kotflügel rausgetrennt und denübrigen Rost gesandstrahlt. Die beiden Anschlußbleche und die Roststellen im Unterboden unter den Sitzstreben wurden direkt rausgeflext – da war nichts mehr zu retten. Zusammen mit einem guten Freund haben wir dann die benötigten Bleche wieder eingeschweißt.

Der Schwerpunkt lag aber erst mal im Bereich des Unterbodens. Das war wichtig, denn beim Motorumbau sollte der gesamte Unterboden eine neue 2K-Sutzschicht bekommen – dafür musste natürlich alles rostfrei sein!

So entfernte ich den losen U-Schutz und beseitigte die oberflächlichen Roststellen per Sandstrahler. Dann habe ich die Blechüberlappungen mit Owatrolöl geflutet, um möglichen Rost dazwischen zu konservieren. Zum Abschluss bekam der Unterboden erste Schicht Rostschutzfarbe (Brantho Korrux) aufgesprüht.

Unterboden3

Unterboden1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine kleine Anekdote von der Tankstelle

AbschleppenDer große Tag war endlich gekommen: ich wollte zum Motorenbauer fahren. Am Abend vorher wollte ich mit meinem – nun schon zur Hälfte sanierten – Bus noch eben tanken, um am nächsten Morgen in aller Frühe starten zu können – aber dann…
TanklochNoch an der Zapfsäule bemerkte ich, dass es doch mächtig nach Benzin roch und riskierte einen Blick unter den Bus: Da tröpfelte es doch wirklich irgendwo, und das nicht zu knapp….
Erste Notmaßnahme: Eimer drunter und Bindemittel ausgelegt – und die Zapfsäule wurde auch noch gesperrt.
Einfach Weiterfahren war mir zu unsicher, weil sich Benzin mit Fahrtwind und heißem Motor im Heck nicht wirklich vertragen – also was tun?
Tank auspumpen war meine erste Idee – aber die Tankstelle hatte kein Gerät da. Also den ADAC anrufen – ich bin ja schließlich Plus-Mitglied! Aber denkste: Der ADAC sprach von „Werkstattleistung“ und zudem sei Sonntag – also auch nichts! Naja, schlussendlich hat mich meine Frau in meine Werkstatt zurückgeschleppt. Also selber erledigen.
Erstmal die 65 Liter frisch gezapften Benzin ablassen, bevor es dann an den Tankausbau ging. Die Befundung ergab schnell, dass ein kleines Loch im Entlüftungssystem die Ursache war. Also das Loch mit Sika-Kleber zugeschmiert und den Tank in einer kleinen Nachtschicht wieder eingebaut (und den Sprit wieder aufgefüllt) – dicht! Jetzt konnte es endlich losgehen.

Motorumbau

Umbau T3 mit Audi S8Das Konzept, dass Motor, Getriebe, Bremse und Elektrik von einem Spenderfahrzeug (Audi A8 bzw. S8) entnommen und so auch wieder in den T3 verpflanzt werden ist stimmig und die Anordnung als Mittelmotor sorgt für eine ausgeglichenere Achslastverteilung und damit für ein gutes Fahrverhalten. Zudem ist der Sound natürlich unübertrefflich, die Leistung gigantisch und mit dem Automatikgetriebe sogar komfortabel.

Der Motorumbau erfolgte durch die Firma T3- Dezent, in Havelberg – dem Spezialisten für diese Umbauten. Etwa 40 Busse wurde dort bisher auf Audi V8-Motor umgebaut und natürlich mit Einzelabnahme (Vollgutachten) nach § 21 StVZO ausgeliefert. Rund acht Wochen dauerte mein Umbau, inkl. aller individueller Einzelwünsche, die der Chef von T3-Dezent, Kay Buchholz, natürlich gerne berücksichtigt.

Grundlage für den Umbau ist ein entsprechendes Spenderfahrzeug: in meinem Fall ein Audi S8 (D2) Baujahr 1998 mit rund 160.000 km Laufleistung. Der Spender wird direkt sorgsam von T3-Dezent ausgewählt, gekauft und ausgeschlachtet, um die benötigten Teile für den Bus zu bekommen.

Für den Umbau selbst werden eine Vielzahl an Anpassungen vorgenommen, deren Beschreibung jeden Rahmen sprengen würde. Daher das Wesentliche nur im Überblick:
Zunächst bekommt der V8 Da der Motor seinen Platz nicht im ehemaligen Motorraum des T3, sondern…Weiteres folgt.

Die technischen Daten auf einen Blick:
Motor: Audi V8    (Motorkennbuchstabe: AHC)
Hubraum: 4,2 L
Leistung: 250 kW (340 PS)
Drehmoment: 410 Nm (bei 3100/min)
Getriebe: 5-Gang Automatik   (Getriebekennbuchstabe: DYM)
Endschalldämpfer: VW Touareg
Bremsanlage: Audi S8 (D2)

Sanierungsarbeiten (Teil 2)

folgt

Beplankungen (Bodykit von KR-Styling) anpassen

folgt

Lackierung

V8 Umbau_Lack

Zusammenbau / Ausbau

Da bin ich gerade bei – also Schrauben statt Schreiben!

Hier aber mal ein erstes Foto:

 

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10 thoughts on “Projekt „Verschwindibus“ – Restauration eines T3 Carat mit Umbau auf Audi V8 Motor

  • 1. Januar 2019 at 13:10
    Permalink

    Hi Mesut, der Umbau wurde professionell von T3Dezent in Havelberg durchgeführt. Im Wesentlichen museums der Abtrieb zur HA geschlossen werden, da du im Bus den Abtrieb der VA nimmst.

  • 31. Dezember 2018 at 00:50
    Permalink

    Hi
    Habe auch vor meinen doka
    Auf 4,2 Automatik umzubauen.
    Was muss Mann an Getriebe machen

    Danke

  • 4. Juni 2018 at 19:00
    Permalink

    Hi Matthias, der nächste Clubabend ist schon bald – am 29. Juni 2018 in der Grillhütte Umritt – eine wirklich tolle Location!
    Du bist sehr herzlich eingeladen. Hier auf der Homepage und bei Facebook, wosiw per Newsletter gibts Infos. Würd mich auch freuen Dich kennenzulernen.
    VG, Christoph

  • 4. Juni 2018 at 14:37
    Permalink

    Hallo Christoph,
    danke!
    Habe ich total verschlafen, war aber auch das Wochenende nicht im Lande.
    Gerne komme am Clubabend mal vorbei.
    Das wäre für mich denke ich sich generell mal interessant mit Leuten zu plaudern die schon ein paar Projekte hinter sich haben.

    Außer du hast vorher Zeit, dann würde ich natürlich mal vorbei kommen.

    Gruß
    Matthias

  • 9. Mai 2018 at 19:19
    Permalink

    Hallo Matthias,
    der mit dem Projekt bin ich. Kannst Dich gerne mit Fragen an mich wenden – bei der Rostbeseitigung hatte ich allerdings sehr tatkräftige Unterstützung. Gibt auch Videos zum Bus im Netz auf unserem Youtubekanal.
    Oder Du kommst einfach auf unserem nächsten Clubabend vorbei, am Freitag 1. Juni 2018 in Koblenz auf dem Asterstein. Da haben wir dann auch die Möglichkeit uns persönlich kennen zu lernen.
    VG, Christoph

  • 8. Mai 2018 at 10:54
    Permalink

    Hallo ihr T3‘ler,
    Ich habe zu dem Projekt oben ein paar Fragen.
    Vor allem bezüglich Instandsetzung mit Rost etc.
    Mit einem V8 Umbau habe ich schon geliebäugelt aber derzeit einfach zu teuer und nicht machbar.

    Wenn derjenige von euch aus dem Forum Lust hat und sich mit mir in Verbindung setzen möchte wäre ich sehr dankbar.
    Da ich gesehen habe das ihr Rund um Koblenz kommt würde ich mich auch nicht scheuen 2-3 Runden Bier für ein gutes Gespräch zu bestellen.

    Würde mich freuen 🙂
    Kontakt:
    01781454791

    Liebe Grüße aus Limburg
    Matt

  • 30. Dezember 2017 at 17:25
    Permalink

    Bus ist leider im Winterschlaf, kannst mich gerne ab Mai noch mal antriggern.

  • 29. Dezember 2017 at 02:13
    Permalink

    Finde ich klasse ich bräuchte bisschen Hilfe habe auch vor einen v8 BMW Motorrad in eine Peitsche einzubauen kannst du mir mal ein paar genauere Bilder von deiner motorenaufhänung schicken

  • 10. November 2017 at 10:59
    Permalink

    Klasse V8 Mittelmotorprojekt!

    Vielleicht baue ich mir mal eine V8 T3 Pritsche mit Mittelmotor.

    Dann mit BMW 4,4 Liter V8 aus dem E38.

    Automatik oder Handschalter…

    Gruß
    Micha

  • 25. März 2016 at 18:43
    Permalink

    Finde den Artikel sehr interessant und hoffe auf eine Fortsetzung.
    Und im Übrigen denke ich immer noch an das Treffen 2000 im Brohltal!
    Einfach einmalig, und bei einer ev. Wiederholung bin ich natürlich wieder dabei!
    Jürgen Walter (T3/WBX/ DJ 112PS/ Sonderaufbau! Keine Schiebetür, sondern
    selbsteingebaute DoKa-Tür !

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