Mein Bus, mein Fernreise-Bus! kommt nachher aus Luxemburg,
nimmt mich um 17:15 Uhr am Koblenzer Hbhf auf, ist um 18:30 Uhr in Mainz, Haltestelle Wallstrasse, dann Hanau und Fulda
und  kommt am morgigen Sonntag um 6:15 Uhr in Jelenia Gora, Polen an.
So bin ich in meinem langen Leben schon lange nicht mehr einen langen “Bus” gefahren. 750 km für ca. 43,-€ (bitte nicht weitersagen, zum Seniorenpreis!!)
 
Aber diese 14 stündige Strapaze, unter heimreisenden Altenbetreuerinnen und nach Wodka riechenden Schwarzarbeitern (?)
dient einem guten Zweck: Ich werde meinen alten VW T4 Dehler Optima 5,4 dort wieder in Empfang nehmen.
Lack-, Blech- und Technikarbeiten bei meinen polnischen Spezialisten haben mein gutes treues Nutzfahrzeug wieder in Form gebracht. Durchaus denkbar, dass nun
mein in die Jahre gekommener Dehler weitere 20 Jahre in meinen Händen bleiben könnte.
Ich freue mich schon jetzt auf die morgige Heimreise!
 
–werde berichten wie diese Busreise verlief
 

Euer Manfred

Teil II: 24 h Vergleichstest: SETRA vs. Dehler
Die Fernreisebusfahrt im erst 4 Monate jungen Luxus-Setra der Sindbad-Flotte begann für mich, ein wenig verspätet gegen 18:00 Uhr, am Koblenzer Hauptbahnhof.
(Das edle Fahrzeug hatte bereits einen Tachostand von knapp über 100.000 km, dies zeigt, dass es auch zum Einsatz kommt, –quasi non stop, täglich rund 1.000 km!)
 

stattlich und luxuriös

 
Neben mir hatte sich so ein Marek breitgemacht, der als Sindbad-Stammgast wusste, dass man die inneren Sitze zum Gang hin schieben kann. Dadurch wurde für mich, als Sindbad-Novice die seitliche Armfreiheit hergestellt, –geht doch, ist gar nicht so schlimm, über uns ein amerikanischer Krimi in Dauerschleife, huch, Bordservice gibts auch, eine blonde Bus-tesse serviert Softtrinks. Apropos trinken, wohlwissend das man bei solchen Fernreisen keinen Alkohol ausgeschenkt bekommt (vielleicht hatte man bei Sindbad dementsprechende Negativ-Erfahrungen gemacht?) hatte ich mir eine Riesen-Mezzo-Mix-Flasche auf diese Reise mitgeben lassen: 50% Mezzo-Mix und 50% Cognac! Damit sollte meine 14 stündige Reise nach Polen wohl gelingen.
Dieser Marek neben mir packte alsbald auch sein Flüssiges aus, Apfelsaft, beschämend, dachte ich. Also bot ich meinem polnischen Sitznachbarn mein Spezial-Mezzo-Mix-Mixgetränk an. Der lehnte tatsächlich ab, schüttelte den Kopf. Ich hielt ihm die geöffnete Mezzo-Cognac-Flasche unter die Nase, sein ablehnendes Kopfschütteln wurde heftiger, er lächelte verschmitzt und lies mich an seinem Apfelsaft riechen. Ooooh, Katastrophe, mein Geruchsorgan verätzte, Marek hatte apfelsaftfarbenes Feuerwasser dabei. Prost Marek, Nastrowje….
 
 
Nur so war die schier unendliche Bus-Tour zu ertragen. Draußen war dann irgendwann nach Mainz Frankfurt zu sehen, dann stand irgendwas von Fulda auf den Schildern und nach einer gefühlten Ewigkeit rollte der Sindbad-Setra endlich auf der A4 bei Leipzig gen Osten. Lag es am Cognac aus der Mezzo-Mix-Flasche, keine Ahnung, der amerikanische Krimi lief nun zum dritten Mal im Monitor über mir, meine Beine starben irgendwann thromboseähnlich ab, doch zack, plötzlich kam die Grenze bei Görlitz, von hier ca eine Stunde weiter die
A4 (E40) lang bis zu irgendeinem Rastplatz im Nirgendwo, wo ich den liebgewonnenen Setra verlassen und umsteigen musste. Wohlbemerkt, es war die Nacht zum 29. Oktober, das Wetter-Tief “Herwart” trieb Regen und Sturm über Osteuropa, Bäume wurden entwurzelt, der linke Scheibenwischer des Sindbad-Sprinter-Shuttles, in dem ich mittlerweile Richtung Jelenia Gora gerast wurde, riss mehrfach ab. Der Fahrer stoppte jedesmal Formel-I-mässig irgendwo auf der schmalen Landstraße, stürzte sich ins Unwetter um den Wischerarm
wieder zu befestigen, um dann sofort wieder mit Vollgas weiter in die Nacht zu donnern (die Ausfallzeiten der Scheibenwischer-Reparaturen mussten schließlich immer wieder reingefahren werden). Frage man mich, ob ich Angst hatte, ja, hatte ich und verkrallte mich fast in den Pelzmantel meiner neuen Sitznachbarin….
 
Doch was nimmt man als Bus-Tester nicht alles in Kauf? Um kurz nach 6:00 Uhr an diesem Sonntag Morgen erreichte ich Jelenia Gora, das ehemaligen Hirschberg
(am Fuße der Schneeeekoppe!), wo mich mein Freund und Autolackierer Michael mit einem Pappbecher polnischen Kaffees-to-go in Empfang nahm.
Sofort chauffierte er mich durch die Dunkelheit zu meinem Objekt der Begierde: Wie gesagt, mein fast 24-jähriger VW-T4 Dehler Optima 5,4 war von ihm, meinem polnischen Freund restauriert, lackiert, poliert, auf neu getrimmt worden. Meine Erwartungen waren natürlich recht hoch, –wird alles so umgesetzt sein, wie ich es mir gewünscht hatte?
 
 
 
“Schone die Umwelt, –fahre Bus”, Teil 3
 
24 h Vergleichstest: DEHLER vs. Setra
Da stand “er”, mein gutes, altes Teil, mit dem ich mittlerweile schon seit fast 20 Jahren unterwegs bin, mein geliebter Dehler Optima 5,4, genannt SH (Schneckenhaus):
Top in Porsche-perleffekt-silber-metallic lackiert, perfekt bis ins Detail, meine Wunschliste war Punkt für Punkt abgearbeitet worden, Klasse.
 
Eine Dreiviertelstunde nach meiner Ankunft in Polen hatte ich bereits auf den beheiztbaren Ledersitzen (natürlich auch aus polnischer Produktion) meines VW-Busses Platz genommen und begab mich unmittelbar auf die Rückfahrt nach hause. Ständig gegen den Wind aus Westen und gegen “Herwart”, das Sturm- und Regentief. 
Ankunft mit meinem “neuen” Dehler-T4, wieder zurück in Koblenz: 24 Stunden nach Abfahrt mit dem Sindbad-Setra.
 
 

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