franzmann

22. August 2000, gegen Mittag telefonierte Ingrid Klee mit ihrem Ehemann Manfred in dessen Stadtbüro und berichtete, dass soeben ein Franzose bei ihr angerufen habe, der auf der Suche nach einem VW-Bus sei. Auch berichtete Ingrid, dass sie dem Anrufenden bei seiner Suche nicht helfen konnte.

Stunden später, um 16:30, wollte der Ehemann Manfred nach getaner Arbeit aus der Stadt nach Hause fahren, und fand an seinem „White Star“ einen übermüdeten Touristen vor. Eben besagter Franzose!, auf der Suche nach einem VW-Bus. Wenn das kein Zufall ist. Was war geschehen?

Eric Bacchetto aus Fregus im südlichsten Süden Südfrankreichs weiß seit Jahren um die Vorzüge eines VW-Bullis, fuhr er nämlich früher lange Zeit einen 80-er Transporter.
Seine Familie wuchs, damit auch der dringende Wunsch, sich wieder einen neunsitzigen T3 anzuschaffen. Von einem Freund hatte er erfahren, dass in Allemagne diese Fahrzeuge wesentlich günstiger zu haben seien als in seiner Heimat. So reiste Eric, Stunde um Stunde, per Zug über Strasbourg nach Deutschland ein und nur wegen einer Händler-Adresse aus dem Koblenzer Raum endete seine Reise vorerst hier.
Doch das Angebot des Händlers entsprach nicht seinen Vorstellungen. Enttäuschung und Ratlosigkeit machten sich bei dem mittlerweile übermüdeten Südfranzosen breit. Doch genau in dem Moment bekam er vom Touristik-Büro der Stadt Koblenz die Telefon-Nummer des hiesigen „VW-Bus-Club“ genannt.
Es folgte der Anruf bei Ingrid Klee, wie eingangs erwähnt, leider ebenfalls mit einem nicht für Eric Bacchetto befriedigenden Ergebnis.

So streifte er enttäuscht durch Koblenz und entdeckte zufällig nur wenige hundert Meter vom Touristik-Büro entfernt, den weißen Luxus-Bulli von Manfred: Wer ein solches Auto fährt, weiß bestimmt auch wo man gute Bullis kaufen kann. Der Präsident des „VW-Bus-Club Koblenz“ nahm sich dem hilflosen französischen VW-Bus-Freund an, telefonierte noch von besagtem VW-Bus aus mit Hajo Roß, der wiederum bei Pemamobil in Emmelshausen sofort ein passendes Fahrzeug ausfindig machen konnte.
Eric Bacchetto fand sich eine halbe Stunde später, im „White Star“ dorthin katapultiert, bei Peter Mallmann im Dörther Industriegebiet wieder.

Ein 87-er Syncro T3 mit geringer Laufleistung ohne Motor stand zum Verkauf. Doch wie soll ein Franzose mit einem Bulli ohne Motor nach Hause kommen? Peter Mallmann setzte noch einen drauf und bot an, innerhalb des kommenden Tages eine TD-Austauschmaschine mit 0km einbauen zu lassen. Auch um die Besorgung einer Exportzulassung wolle er sich morgen kümmern und, wie von Eric gewünscht, wird das Team von Pema noch 9 Sitzplätze einbauen. Nebenbei erwähnt räumte er noch 10% Rabatt für den mittlerweile sprachlosen Südfranzosen ein, der die Nacht bei den Klee`s in Waldesch verbringen durfte.
Die Nachricht über die außergewöhnlichen deutsch-französischen VW-Bus-Ereignisse verbreiteten sich am Abend wie ein Lauffeuer in der Koblenzer Bulli-Szene mit dem Ergebnis, dass man sich noch zahlreich zum Rotwein-Trinken, Käse-Essen und Französisch-Parlieren auf der Waldescher Terrasse traf.

Der Aneinanderreihung von unglaublichen Zufällen kann es Eric Bacchetto verdanken, dass er am 23. August mit seinem „neuen“ Turbo-Diesel-Syncro den Heimweg antreten konnte. „Bon voyage“.