Seit dem Erscheinen des Focus 2/2001 am 08.01.2001 wissen wir es nach der Seite 111 alle:

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Es wird wohl doch einen Retrobulli geben!

Auf der North American International Auto Show in Detroit wurde er als “Concept Car” vorgestellt, der Retrobulli auf der Plattform des neuen T5.

Der Microbus wurde im Volkswagen-Designstudio Kalifornien entwickelt
Wolfsburg/Detroit, 08. Januar 2001. Volkswagen zeigt auf der North American International Auto Show in einer Weltpremiere das Concept Car „Microbus“. Der Zukunfts-Bus wurde im kalifornischen Volkswagen Designstudio Simi Valley gestaltet und speziell für den US-amerikanischen Markt konzipiert. Mit seinem originären Design und zahlreichen innovativen Ideen erinnert der Microbus an eine große Tradition, die 1950 mit dem ersten VW Bus begann. Dieser weltweit erfolgreiche Volkswagen hatte besonders in den USA unter der Bezeichnung „The Microbus“ Kultstatus. Diese Studie definiert diesen Kult neu als zeitgemäßen Ausdruck von Persönlichkeit und Freiheit.

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Knapp fünf Meter langer Microbus als Volkswagen-Studie für den US-Markt
Vor dem Hintergrund der ersten legendären VW Bus-Generation, deren Design in den USA noch heute so bekannt und beliebt ist wie die Formen des Käfers und des New Beetle, sollte nicht der Ur-Bus kopiert werden. Ziel war es vielmehr, ein weiteres Volkswagen Original zu schaffen, das als Hommage an eine große Historie visionär eigenständige Wege aufzeigt. Dem innovativen kalifornischen Volkswagen-Designteam in Simi Valley ist genau dies gelungen. Einen Beschluss, den Microbus in Serie zu bauen, gibt es nicht. 

Das Exterieur: Die Volkswagen-Designer schufen ein Auto, das die Stilelemente vergangener VW Bus-Generationen bewusst völlig neu interpretiert. Die sehr kurzen Karosserieüberhänge erinnern an den ersten VW Bus, den T1. Aufgrund seiner Außenmaße unterscheidet er sich allerdings von den Klassikern: In der Länge misst der Microbus über 4,70 Meter, die Höhe und Breite überschreiten jeweils 1,90 Meter. Von der Größe her entspricht die Studie damit in etwa dem aktuellen VW Bus T4, der in Amerika als EuroVan angeboten wird.

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Die Frontpartie: Sehr deutlich wird das im Bereich der Frontpartie mit ihrer prägnanten Motorhaube. Sie zitiert ein Motiv des klassischen T1, darunter befindet sich analog zu allen modernen Volkswagen, ein Frontmotor; in diesem Fall ein 3,2-Liter-V6 mit 170 kW / 231 PS Leistung. Die Neuinterpretation wird noch klarer, wenn der Blick die Anbindung der Motorhaube zum voluminösen Stoßfänger, zu den flachen Doppelxenon-Scheinwerfern und zur Windschutzscheibe streift. Die Gestaltung dokumentiert in diesem Bereich das spannende Spektrum des modernen Volkswagen Design: es bewahrt Traditionen, weist aber stets neue, innovative und eigenständige Merkmale auf.
Stellvertretend für diese Eigenständigkeit stehen beim Microbus die besonders schmalen Xenon-Scheinwerfer mit ihrer typischen Klarglasoptik. Sie setzen stilistisch einen Kontrapunkt zu den Rundscheinwerfern der ersten VW Bus-Generation und weisen so den Weg in die Zukunft.

Die Seitenpartie: Seitlich prägen die Studie ein durchgängiges Scheiben-Band und ein zusätzliches Seitenfenster vor der A-Säule, kräftige D-Säulen mit integrierten Glasschlitzen und große Schiebetüren. Diese Türen öffnen und schließen elektrisch per Knopfdruck. Für einen dynamischen Auftritt sorgen die betont kräftigen Radläufe. Sie schaffen Raum für die eigens entwickelten Leichtmetallräder im 20-Zollformat und Reifen der Dimension 245/45 R 20. 

Die Heckpartie: Ein weiterer Beweis für die Eigenständigkeit des Volkswagen Design ist die Heckpartie. Obwohl sauber und sachlich gestaltet, wird auch hinten die emotionale Formensprache fortgeführt. Die flachen Rückleuchten korrespondieren formal mit den vorderen Scheinwerfern. Besonders dynamisch kommt aus dieser Perspektive die breite Spurweite mit den nicht weniger breiten Reifen zur Geltung. Mittig in der großen Heckklappe dominiert, wie vorne, das große VW Zeichen als bewusstes Designelement.

Die Farben: Neu entwickelt wurde für die Studie auch das Farbkonzept mit der Bezeichnung „Biosphäre“. Die Zweifarbenlackierung – im unteren Bereich das dunklere „Elm Green“, im oberen das hellere „Elm Green Pearl“ – dokumentiert nach außen die inneren Werte der Studie: freundlich, hell und kommunikativ.

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Der Innenraum repräsentiert eine neue Komfortdimension
Das Interieur: Sobald sich die Türen des Microbus öffnen, erschließt sich ein Interieur, das visuell wie technisch Perspektiven für den Van von morgen zeigen soll. Für eine freundliche, helle Atmosphäre sorgen große, im Dachbereich integrierte Lichtflächen. Eine besonders interessante Lösung setzte das Entwicklungsteam im Innenraum für den Wagenboden um. Er besteht aus einem semitransparenten Material mit einem geometrischen Muster. Der Clou: Unter diesem Kunststoff (Urethane) befindet sich eine Aluminiumfläche, die durchschimmert und optisch perfekt mit den anderen Interieurfarben harmoniert. 

Die Armaturen: Eine progressive Konzeption kennzeichnet auch die Armaturen: Der Schalttafelgrundkörper wurde asymmetrisch aufgebaut. Im Bereich des Fahrers ist er etwas weiter vorne angeordnet, um so das Raumgefühl zu optimieren. Optisch auffallend sind das kreisrunde Kombiinstrument mit analogem Tacho und digitalen Zusatzinformationen sowie der in die Instrumententafel integrierte Schalthebel. Über diesen Joystick wird die Fünfstufenautomatik mit Tiptronic-Funktion entweder vollautomatisch oder manuell gesteuert. Vorteil der Anordnung im Bereich der Instrumente: Der Schalthebel behindert nicht den Durchgang von Fahrer oder Beifahrer bei einer Rast zu den anderen Passagieren.

Das Sitzkonzept: Der Microbus verfügt über drei Sitzreihen, die mit einem hochwertigen Nappaleder in den Farbtönen „Cotton White“ (Sitzflächen) und „Elm Olive“ (Seitenverkleidungen) bezogen sind. Die mittleren Einzelsitze können um 180 Grad gedreht werden, die dritte Reihe wurde als Bank mit zwei einzeln konturierten Sitzen ausgelegt. Ein Schienensystem ermöglich eine multivariable Anordnung der zwei hinteren Sitzreihen. 

Alle Passagiere werden durch einen Integralgurt gesichert; womit sich eine ideale und von Anlenkpunkten in den Dachsäulen unabhängige Gurtführung ergibt. Neu angeordnet und gestaltet wurde auch die elektrische Sitzverstellung: Die runde Schaltereinheit befindet sich jeweils außen am Sitz unterhalb der Fläche. Es muß auf der runden Taste lediglich die gewünschte Achse angetippt werden, und der Sitz fährt nach oben, unten, oder vor und zurück.

Die Informationssysteme: Intelligente Lösungen dieser Art kennzeichnen viele Features im Innenraum. So kann der Microbus zum Beispiel in ein wirkliches Autokino verwandelt werden: Die entsprechenden visuellen Eindrücke werden über einen 7-Zoll-Bildschirm im 16:9-Format in der Mittelkonsole, vier große Monitore in den Lehnen der ersten und zweiten Sitzreihe sowie zwei ausfahrbaren Displays zwischen der zweiten und dritten Sitzreihe vermittelt. Letztere befinden sich im Ruhezustand in der hinteren Bank. Sobald die Konstruktion herausgezogen wird, ergibt sie in der ersten Stufe einen konventionellen Tisch, der bei der Konferenz-Anordnung der beiden hinteren Sitzreihen genutzt werden kann. In der zweiten Phase erscheint beim Drehen dieses Tisches in die Senkrechte je ein Display auf beiden Seiten. 

Ein zweiter 7-Zoll-Bildschirm dient der Sicht nach hinten. Der Microbus besitzt eine sogenannte Backeyecamera. In Ergänzung der beiden Außenspiegel ermöglicht sie eine umfassende Sicht nach hinten. Der Monitor befindet sich genau dort im Dachbereich, wo sonst der Rückspiegel zu finden ist, damit der Fahrer seine automatisierten Blickgewohnheiten nicht ändern muss. Parallel warnt das System den Fahrer beim Rangieren via Sprachinformationen vor unerwünschten Kontakten mit der Außenwelt.

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Technische Daten
Technisch basiert der Microbus auf keinem der zur Zeit angebotenen Volkswagen; die Bodengruppe zum Beispiel, entspricht einer künftigen Fahrzeuggeneration. Eine Weiterentwicklung stellt auch der 320 Newtonmeter starke, kompakte 3,2-Liter-V6-Motor dar.

Microbus

Karosserie
Länge 4.722 mm
Breite 1.909 mm
Höhe 1.904 mm
Radstand 3.000 mm
Spurweite vorne 1.644 mm
Spurweite hinten 1.644 mm
 
Motor
Prinzip V6 mit 3.2 Liter Hubraum
Leistung 170 kW / 231 PS
Drehmoment 320 Nm
 
Antrieb/Räder
Getriebe 5-Gang-Automatik mit Tiptronic
Achsantrieb Vorderachse
Räder 8.5 J x 20
Reifen 245/45 R 20
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